1. ATOMAUSSTIEG UND DIE ENERGIEWENDE SIND ZWEI GROSSE HERAUSFORDERUNGEN
Der Atomausstieg und die Energiewende sind zwei unterschiedliche Vorgänge. Bereits vor der Atomkatastrophe von Fukushima sah das Energiekonzept der Bundesregierung einen Anteil von 80% erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 vor. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil 50% betragen. Der dann beschlossene Atomausstieg hat eigentlich einen zügigeren Ausbau der erneuerbaren Energien zur Folge, wenn nicht der wegfallende Atomstrom durch Kohle- oder Gaskraftwerke ersetzt werden soll.
Doch der Ausbau erneuerbarer Energien stellt neue Herausforderungen auf. Wind und Sonne sind nicht immer verfügbar und ungleich verteilt.
Eine 80%-ige Versorgung oder Vollversorgung durch erneuerbare Energien benötigen Speichertechnologien und/oder neue Übertragungsnetze. Die aktuelle Netzinfrastruktur sieht eine Produktion auf Höchstspannungsebene und eine Übertragung auf Mittel- und Niederspannungsebene vor. Die erneuerbaren Anlagen produzieren aber fast ausschließlich auf der Nieder- und Mittelspannungsebene. Entweder werden Strom- und Frequenzschwankungen im selben Netzkreis ausgeglichen oder es muss ein Ausgleich mit anderen Netzen stattfinden. Der Ausgleich im eigenen Netzkreis kann durch Speicherkraftwerke erfolgen, der Ausgleich mit anderen Netzen ist nur durch neue Stromleitungen möglich.
Die technische Koordination von Stromproduktion und Stromverbrauch in einer neuen ökologischen Stromwelt sind die größten nationalen Herausforderungen.
(Grafik: Frauenhofer ISE; Quelle: BDEW 4)